
Beschreibung
Der Niwen ist ein Gipfel am Übergang vom Lötschental zum Rhonetal. Vom Rhonetal her ist der Gipfel als Einigs Alichji bekannt. Woher die beiden Namen kommen, ist mir nicht bekannt. Wichtig ist dies jedoch zu wissen, wenn man die Wanderwegweiser unterwegs beachtet.
Auf dem 2769 Meter Hohen Gipfel hat man eine wunderbare Aussicht in alle Richtungen. Gegen Norden sieht man in Richtung Balmhorn und Altels, im Osten erstreckt sich das Lötschental. Im Süden blickt man in Richtung Mischabel und Weisshorn und somit auf einige der höchsten Alpengipfel. Im Westen erstreckt sich schliesslich das Rhonetal.
Um auf den Gipfel zu gelangen, gibt es diverse Varianten. Auf der offiziellen Karte ist nur der Weg ab Faldumalp eingezeichnet, es gibt jedoch noch weitere markierte Wege.
Variante ab Faldumalp
Für den Weg auf die Faldumalp gibt es mehrere Möglichkeiten. Ich empfehle den Wanderweg ab Ferden, da dieser nicht sehr steil ist und oft im Wald verläuft, was gerade im Sommer sehr angenehm ist. Natürlich kann ab Goppenstein auch der steile Direktaufstieg gemacht werden.
Die Abzweigung in Richtung Niwen erfolgt oberhalb der letzten Häuser auf der Faldumalp. Ab hier führt der Weg nun durch Sträucher und einige Lärchen gemütlich aufwärts. Im Rücken immer die Aussicht ins Lötschental. Mehr und mehr werden die Sträucher und Bäume durch Geröll und Felsen verdrängt. Kurz vor Horiläger durchquert man ein kurzes, aber steiles Couloir, in welchem auch Ende Juni teilweise noch Schnee liegen kann. Oben angekommen eröffnet sich eine kleine Ebene. Im Blick die vielen Lawinen- und Steinschlagverbauungen, welche Bahn und Strasse im Tal schützen.
Nach einem kurzen und steilen Aufstieg durch die Felsen erreicht man den eigentlichen Grat. Über den Stritungrat führt der Weg meist ganz oben auf dem Grat. Während es auf der nördlichen Seite teilweise steil nach unten geht, ist die südliche Seite etwas flacher. Der Weg ist nie stark ausgesetzt. Trotzdem ist eine gewisse Trittsicherheit und Schwindelfreiheit nötig.
Nach kurzer Zeit erreicht man die nächste kleine Ebene. Diese quert man auf der nördlichen Seite, weshalb es auch hier noch Ende Juni etwas Schnee geben kann. Der Weg führt nun weiter über den Niwungrat. Der Weg ist ähnlich wie zuvor, teilweise etwas mehr ausgesetzt. Es beginnt nun der kurze Schlussaufstieg zum Gipfelkreuz.
Variante via Uistre Bärg
Die Variante via Uistre Bärg führt von der Faldumalp zuerst entlang des Lötschentaler Höhenwegs. Bei Faldumtörli folgt man dem Bergwanderweg in Richtung Oberi Meiggu. Mitten in den Lawinen- und Steinschlagverbauungen zweigt ein kleines Strässchen ab. Ein Wegweiser markiert die Abzweigung in Richtung Niwen. Langsam windet sich das Strässchen durch die Verbauungen in die Höhe. Irgendwann geht das Strässchen in einen Wanderweg über. Einzelne Markierungen führen durch die Verbauungen, bis schliesslich die Ebene bei Horiläger erreicht wird. Aber hier folgt der Weg der Variante ab Faldumalp.
Variante ab Oberi Meiggu
Auch für diese Variante folgt man ab Faldumalp dem Lötschentaler Höhenweg bis Oberi Meiggu. Der Weg in Richtung Einigs Alichji zweigt direkt beim kleinen See ab. Gleichmässig führt der Weg durch Felsen und Alpwiese langsam in die Höhe. Immer wieder kann man die Aussicht ins Lötschental und auf die andere Talseite geniessen. Bevor die grossen Verbauungen ganz oben erreicht sind, zweig der Weg bei einem massiven Felsblock in Richtung Grat ab. Etwas steiler führt der Weg nun über Alpwiesen bis man schliesslich den Stritungrat erreicht. Ab hier geht es dann der Variante ab Faldumalp entlang weiter zum Gipfel.
Der Weg ab Oberi Meiggu ist zwar gut markiert und die Abzweigung signalisiert, eine durchgehende Wegspur existiert jedoch nicht. Wenn man jedoch immer von einer Markierung zur nächsten wandert, kann eigentlich nichts schief gehen.
Variante ab Feselalp
Wer sich für die Variante ab der oberen Feselalp entscheidet, reist am besten via Jeizinen an, da vom Lötschental her zuerst fast der gesamte Höhenweg absolviert werden muss. Die Abzweigung in Richtung Gipfel befindet sich ein wenig oberhalb der Alphütten, direkt am Höhenweg, markiert an einem grossen Stein.
Zuerst führt der Weg leicht ansteigend an kleinen Seen und Bächen vorbei durch Alpwiesen und Geröll. Der Weg ist durchwegs gut als Bergwanderweg markiert. Ab einer Höhe von ca. 2500 Meter wird der Weg deutlich steiler und die Wegspur muss manchmal etwas gesucht werden. Folgt man den Markierungen, ist man auch hier auf der sicheren Seite. Kurz vor dem Grat führt der Weg recht steil durch lockeren Kies, was den Weg teilweise etwas rutschig macht. Auf dem Grat angekommen, fehlen nur noch wenige Meter bis zum Gipfel
Variante Westgrat
Eine Wegspur auf dem Gipfel führt über den Westgrat. Dieser Weg ist nicht markiert, entsprechend ist man selbst dafür verantwortlich, die beste Route zu finden. Am einfachsten ist der Grat zu erreichen, wenn man ab der obere Feselalp dem Weg in Richtung Nibubedu folgt. Ab dort dann direkt nach oben zum Hohlen Stein, ein markanter, gut sichtbarer Felsen mit Kreuz darauf. Ab dort geht es dann durch die Felsbänder auf den Grat, von wo es anschliessend eine Wegspur bis auf den Gipfel gibt. Auf den letzten Metern vor dem Gipfel ist der Weg etwas ausgesetzt.
Abstieg
Nach dem Erreichen des Gipfels muss man früher oder später an den Abstieg denken. Alle oben beschriebenen Varianten können auch für den Abstieg gewählt werden. Bis auf den Weg über den Westgrat sind alle Abzweigungen auf dem Grat gut markiert.
Nach dem Abstieg vom Gipfel auf den Lötschentaler Höhenweg bieten sich zwei Varianten. Entweder dem Höhenweg entlang in Richtung Faldumalp und ab dort ins Tal oder bis zur Lauchernalp weiterwandern, oder man nimmt den Weg von der Feselalp in Richtung Jeizinen. Der Abstieg nach Jeizinen führt bis unterhalb der unteren Feselalp entlang der Strasse. Der letzte Abschnitt verläuft anschliessend durch den kühlenden Wald. Ab Jeizinen verkehrt schliesslich die Seilbahn nach Gampel.
Beste Jahreszeit
Juni bis November
Bis Ende Juni sind noch einzelne Schneefelder möglich.
Hinweis
Es gibt verschiedene Möglichkeiten um Abzusteigen. Zeiten und Distanzen sind auf Start und Ziel Faldumalp ausgelegt.
Zuletzt aktualisiert: Juni 2025
Ulrich Eckert
11 Juli 2023Wir sind Mitte Oktober 2021 von Goppenstein auf den Niwen / Einigs Alichji gewandert – bei traumhaftem Wetter und einer unglaublichen Fernsicht.
Um kurz vor 8:00 sind wir in Goppenstein aus dem Zug gestiegen. Alle außer uns streben zum Bus ins Lötschental Richtung Wiler/Blatten, wir sind die einzigen, die auf der Westseite der Gleise bleiben. Der Wegweiser gibt 2,5 Stunden bis zur Faldumalp an. Der Wanderweg folgt kurz der Teerstraße, die das Südportal des Lötschberg-Scheiteltunnels überquert, man verlässt sie aber schon vorher links hoch bei einem kleinen Mäuerchen. Ab hier geht es durchgehend steil bergauf, insgesamt ca. 800 Höhenmeter praktisch ohne Verschnaufpause. Zunächst im Mischwald, dessen Blätter sich im Oktober schon herbstlich gefärbt haben, später dominieren Nadelbäume, insbesondere goldene Lärchen die Vegetation. Bis kurz vor der Faldumalp laufen wir im Schatten, erst beim Erreichen der Alpstraße auf ca. 1950m kitzeln uns die ersten Sonnenstrahlen. Um 9:30 erreichen wir die Kapelle auf der Faldumalp und genießen bei wolkenlosem Himmel deren Lage und Ausblick übers gesamte Lötschental , linkerhand vom Hockenhorn übers markante Breithorn bis zur Lötschenlücke und rechtsseitig überragt vom majestätischen Bietschhorn.
Der Weiterweg startet bei den obersten Häusern der Faldumalp und führt zunächst durch Heidekraut und einen lichten Lärchenwald mäßig steil bergauf. Nachdem man ein kurzes, etwas steileres Couloir durchstiegen hat, erreicht man die kleine Hochebene von Horiläger (2470 m). Vorbei an eindrucksvollen Lawinenschutzbauten, die die 1.200 Meter tiefer liegenden Bahnanlagen der Lötschbergbahn schützen, geht es über Pt. 2584 auf den Strittungrat. Der Weg führt unschwer fast eben entlang des Grates, lässt einen Vorgipfel (Pt. 2757) links bzw. südlich liegen und leitet auf dem eigentlichen Niwengrat bis zum Schlussaufschwung. Ziemlich genau um 12:00 Uhr kommen wir am Gipfelkreuz an. Die Aussicht ist phänomenal, über uns spannt sich ein tiefblauer Himmel und die gesamten Walliser Gipfel-Prominenz ist vor uns versammelt (u.a. Dom, Weisshorn, Matterhorn, Grand Combin, Montblanc). Auf der anderen Seite ist hinter dem Ferdenrothorn das Balmhorn aufgetaucht mit seinem markanten Gitzigrat. Unterhalb der Loicherspitza tummelt sich eine große Herde Gemsen. Beim Tiefblick hinunter ins Lötschental sieht man, dass die Schattengrenze genau in der Talmitte entlang der Lonza verläuft.
Am Gipfel treffen wir den Senn der Alp Stafel, der an diesem Morgen über die Oberi Fäsilalpu direkt zum Gipfel aufgestiegen ist (mit einer Flasche Rotwein im Gepäck!). Er zeigt und empfiehlt uns den von oben recht gut erkennbaren Weg ab Stafel, den er heraufgekommen ist. Wir entscheiden uns aber trotzdem,
wieder zur Faldumalp abzusteigen. Von dort nehmen wir noch ein Stück des Lötschentaler Höhenwegs mit, was bei dem herrschenden Lärchengold Genusswandern vom Feinsten ist. Von der Kummenalp steigen wir schließlich über Eischtli nach Ferden ab, überqueren die Lonza und gehen östlich des
Stausees zunächst über Wiesen, dann im Wald zurück nach Goppenstein. Kurz vor 18:00 steigen wir wieder in den Zug nach Kandersteg.
Adrian Schmid
13 Juli 2023Danke für deinen spannenden Kommentar. Ab Stafel und Meiggenalp sollte es jeweils einen teilweise markierten Weg zum Grat geben. Diese habe ich bisher noch nicht gemacht, werde diese aber ergänzen, wenn ich die Wege gefunden und begangen habe.