Durch den Mangel an Kohle ab ca. 1850 zur Stromerzeugung musste man sich nach alternativen Möglichkeiten umschauen. Um 1890 wurden im Wallis die ersten Wasserkraftwerke errichtet. Die durchs Lötschental bis nach Gampel und Steg fliessende Lonza bot sich als idealer Wasserlieferant für ein Kraftwerk an. Der produzierte Strom wurde anfangs jedoch nicht für die Bevölkerung hergestellt, sondern für die Herstellung von petrochemischen Produkten. Aus einem Kraftwerk wurden schon bald deren drei, welche 1975 durch ein neues und deutlich grösseres ersetzt wurden. Das Wasser dafür kommt aus dem Stausee Ferden.

Kraftwerk Gampel I

Als um 1850 die inländische Kohle immer knapper wurde, musste man sich nach alternativen Energiequellen umsehen. Da die Schweiz reich an Wasservorräten ist, bot sich die Nutzung der Bäche und Flüsse als Stromlieferanten an. 1890 wurden im Wallis die ersten Wasserrechtskonzessionen vergeben. Auch die Lonza bot sich als ideales Gewässer für die Energieerzeugung an.

1897 wurde in Basel eine Interessengemeinschaft für die Nutzung der Wasserkraft der Lonza gegründet. Nach zähen Verhandlungen mit den Gemeinden Steg und Gampel wurde die Konzession im zweiten Anlauf am 2. März schliesslich erteilt. Kurz darauf wurde zur Herstellung von Calciumcarbid und Acetylen die «Lonza Elektrizitätswerke» gegründet. Das kleine Werk entwickelte sich zu einem heute weltweit tätigen Chemiekonzern, welcher unter dem Namen «Lonza» bekannt ist.

Schon kurz nach der Gründung der «Lonza Elektrizitätswerke» wurde mit ersten Vermessungsarbeiten für das Kraftwerk Gampel I begonnen. Schon im Sommer 1897 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Für das Kraftwerk wurde eine Wasserfassung in Klösterli erstellt. Die Arbeiten für die gesamten Anlagen konnten bereits 1898 beendet werden. Durch einen Druckstollen und ein Fallrohr gelangte das Wasser in die Zentrale des Kraftwerks Gampel I wo es turbiniert wurde. 1948 konnten mit 6 Turbinen rund 3 900 PS oder 5 304 KW geleistet werden.

Das Kraftwerk Gampel I wurde mehrmals umgebaut und bis zur Inbetriebnahme des KW Lötschen mit dem Stausee in Ferden genutzt. Die Fassung mit der Entsandungsanlage und die ehemalige Zentrale sind heute noch vorhanden. Das in der Fassung Klösterli gefasste Wasser dient heute für die Bewässerung.

Einzugsgebiet160 km²
Stollenlängeca. 1500m
Bruttogefälle124m
Turbinen5 Girardturbinen (je 500 PS)
1 Peltonturbine (1400 PS)
Gesamtleistung3900 PS = 5300 kW

Kraftwerk Gampel II

Schon bald nach der Inbetriebnahme des Kraftwerks Gampel I merkte man, dass die Leistung für die Herstellung der petrochemischen Produkte nicht mehr reichte. Ein neues und grösseres Kraftwerk musste her. So ersuchte man den Kanton Wallis um die Konzession für den Bau und Betrieb des Kraftwerks Gampel II. Die Konzession wurde am 28. Juni 1898 erteilt.

Bereits ein Jahr später begannen die Arbeiten für die neuen Kraftwerksanlagen. Das Wasser wurde im Bereich Mittal gefasst und durch einen 1 500 m langen Druckstollen zur neuen Zentrale in Klösterli geleitet. Beim Bau wurde darauf geachtet, dass das Wasser vor der Fassung von Gampel I wieder in die Lonza floss und so erneut genutzt werden konnte. Da sich die Turbinen durch eine grosse Menge Sand im Wasser sehr stark abnutzten wurde 1928 eine neue Entsandungsanlage gebaut. Mit 5 Turbinen konnten im Kraftwerk Gampel II maximal 8 000 PS, bzw. 10 880 KW geleistet werden.

Wie auch das Kraftwerk Gampel I wurde Gampel II 1975 stillgelegt. Auch von diesem Kraftwerk sind heute noch fast alle Bauten erhalten. Die ehemalige Zentrale wurde ausgehöhlt und wird heute als Unterstand für Landwirtschaftliche Geräte und Maschinen genutzt.

Einzugsgebiet155 km²
Stollenlängeca. 1500m
Bruttogefälle243m
Turbinen2 Peltonturbinen
3 Girardturbinen
Gesamtleistung11600 PS = 15700 kW

Kraftwerk Gampel III

Schon kurz nach der Inbetriebnahme von Gampel II merkte man dass die Leistung der beiden Kraftwerke nicht mehr ausreichte. Die «Lonza Elektrizitätswerke» ersuchten den Kanton also um eine weitere Konzession welche am 18. Dezember 1904 erteilt wurde. Infolge unterschiedlicher Auffassungen betreffend den Abgeltungen wurde bis 1919 nichts weiter unternommen. Aber auch danach wurde nicht mit dem Bau begonnen. Die Baufrist wurde dreimal bis 1944 verlängert.

Im zweiten Weltkrieg stieg die Energienachfrage rapide an, was schliesslich zum Baubeginn für das Kraftwerk Gampel III führte. Das neue Kraftwerk wurde überraschend schnell gebaut. Eine erste Besprechung fand am 12. August 1941 statt. Nach einer Ortsbesichtigung drei Tage später wurde im Oktober 1941 mit den Arbeiten begonnen. Bis zu 725 Arbeiter waren auf der Baustelle beschäftigt. Nach nur einem Jahr Bauzeit, in welchem die Fassung in Riti, die Zentrale in Mittal sowie der 3 900 m lange Druckstollen erstellt wurden, konnte das Kraftwerk Gampel III in Betrieb gehen. Wie bereits beim Kraftwerk Gampel II wurde auch hier darauf geachtet, dass das Wasser vor der nächsten Fassung in die Lonza zurück geleitet wurde. Im neuen Kraftwerk konnte mit den eingebauten Turbinen 12 500 PS oder 17 000 KW geleistet werden.

Im Jahr 2000 wurden die Rechte an den Wasservorkommen und Anlagen des Kraftwerks Gampel III an die «KW Mittal AG» verpachtet. Das Unternehmen wollte im alten Druckstollen zusätzliche Wasservorkommen erschliessen und diese in der alten Zentrale von Gampel III turbinieren. Da aber nicht genügend Wasser erschlossen werden konnte, ging das Unternehmen Konkurs.

Vom Kraftwerk Gampel III ist heute noch ein Grossteil der Anlagen vorhanden. Sowohl die Fassung in Riti als auch die Zentrale in Mittal werden heute aber nicht mehr verwendet. Anders der ehemalige Druckstollen. Während dem Bau des Lötschberg Basistunnel wurde das dort gefasste Wasser für die Baustelle benötigt. Heute dient das im ehemaligen Druckstollen gefasste Wasser der Versorgung einiger Liegenschaften in Goppenstein, dem Weiler Mittal sowie dem Reservoir des Mittal-Strassentunnels. Im alten Stollen verläuft zudem das Stromkabel, welches das Lötschental mit Strom versorgt. Durch die Verlegung des Kabels konnten die Stromausfälle im Winter massiv reduziert werden.

Einzugsgebiet145 km²
Stollenlängeca. 3900m
Bruttogefälle222m
Turbinenunbekannt
Gesamtleistung12500 PS = 17000 kW

KW Lötschen mit Stausee Ferden

Nach über 50 Betriebsjahren waren die Kraftwerke Gampel I und II an ihrem Lebensende angelangt. Um die Kraftwerke weiter in Betrieb halten zu können war ein intensiver Personaleinsatz nötig. Man gab also Studien in Auftrag um herauszufinden wie die drei Lonza-Kraftwerke durch ein einziges einstufiges Kraftwerk ersetzt werden könnten. Bis 1968 wurde anschliessend ein Projekt ausgearbeitet. Das neue Kraftwerk sah eine Talsperre unterhalb Ferden vor. Durch einen rund 7 km langen Druckstollen soll das Wasser in die Zentrale Steg gelangen und dort turbiniert werden.

Um die Staumauer bauen zu können musste die Lonza zuerst umgeleitet werden. Dazu wurde ein Umleitstollen ausgebrochen. Nach dessen Fertigstellung wurde das alte Bett der Lonza trockengelegt und der Bau der Staumauer konnte beginnen. Gleichzeitig wurde mit einer kleinen Tunnelbohrmaschine der zukünftige Druckstollen ausgebrochen. Nach der Fertigstellung der Talsperre konnte der Umleitungsstollen geschlossen und mit der Stauung begonnen werden. Im November 1975 floss erstmals Wasser durch den Druckstollen und wurde in Steg turbiniert. Mit der Inbetriebnahme des neuen Kraftwerks wurden die Kraftwerke Gampel I bis III stillgelegt.

Die Staumauer ist 67 m hoch und hat eine Kronenlänge von 162 m. Der Stausee ist fast 1 300 m lang und hat ein Volumen von rund 1.89 Mio. m3. Durch den 6.85 km langen Druckstollen fliesst das Wasser bis Laden von wo aus es rund 600 m auf die Turbinen stürzt. Mit den zwei Turbinen können pro Jahr ca. 330 GWh produziert werden.

Zwischenfälle

Im Winter 1999 gab es im Lötschental extreme Schneefälle und somit eine hohe Zahl an Lawinenabgängen. Die Faldumlawine traf dabei die Staumauer Ferden und zerstörte sämtliche Geländer und Zugangsstege. Ebenfalls wurde die Bediengalerie stark beschädigt. Der Lawinenschnee, zwischen 250 000 und 300 000 m3, füllte das Tal unterhalb der Staumauer fast bis zum Kontrollsteg auf. Dadurch war auch der Grundablass verschlossen. Der Schnee, hart wie Beton, musste mit Baggern entfernt werden. Erst zweieinhalb Monate später konnte der Normalbetrieb wieder aufgenommen werden.

Am 10. Oktober wurde das Lötschental von einem verheerenden Unwetter heimgesucht. Nach massiven Schneefällen in der Höhe und massivem Regen in den Niederungen wurde es überraschend warm und der Schnee schmolz grössten Teils wieder. In der Folge traten mehrere Bäche über die Ufer und schwemmten Material aus einer Höhe von fast 2 500 m ins Tal. Dabei wurde die Strasse an mehreren Stellen überschwemmt und teilweise weggerissen. Das ganze Material floss natürlich Talauswärts bis in den Stausee. Dort blieben der Schlamm, das Geröll und tonnen von Holz stecken und blockierten so den Abfluss des Stausees. Nachdem der Grundablass freigemacht und der See entleer werden konnte, wurde das Geschiebe aus dem See entfernt. Da auch die Zentrale in Steg unter Wasser stand konnte das Kraftwerk den Betrieb erst nach rund einem halben Jahr wieder in Betrieb genommen werden.

Am 10. Oktober wurde das Lötschental von einem verheerenden Unwetter heimgesucht. Nach massiven Schneefällen in der Höhe und massivem Regen in den Niederungen wurde es überraschend warm und der Schnee schmolz grössten Teils wieder. In der Folge traten mehrere Bäche über die Ufer und schwemmten Material aus einer Höhe von fast 2 500 m ins Tal. Dabei wurde die Strasse an mehreren Stellen überschwemmt und teilweise weggerissen. Das ganze Material floss natürlich Talauswärts bis in den Stausee. Dort blieben der Schlamm, das Geröll und tonnen von Holz stecken und blockierten so den Abfluss des Stausees. Nachdem der Grundablass freigemacht und der See entleer werden konnte, wurde das Geschiebe aus dem See entfernt. Da auch die Zentrale in Steg unter Wasser stand konnte das Kraftwerk den Betrieb erst nach rund einem halben Jahr wieder in Betrieb genommen werden.

Einzugsgebiet139 km²
Kronenlänge162m
Volumen Stausee1.89 Mio m²
Stollenlänge8160m
Bruttogefälle664m
Turbinen2 Peltonturbinen
Gesamtleistung110 MW