Die Meisten kennen Goppenstein wohl durch den Autoverlad durch den Lötschberg Scheiteltunnel nach Kandersteg. Goppenstein war aber auch wichtig für den Bau des Lötschberg Basistunnel, welcher ab Goppenstein über einen Strassentunnel erreichbar ist. Die folgende Karte gibt hier einen groben Überblick.

Lötschberg Scheiteltunnel (1)
Um die Simplonlinie an den Rest der Schweiz anzuschliessen wurden verschiedene Varianten einer Alpenquerenden Verbindung ausgearbeitet. Schlussendlich entschied man sich für eine der Varianten von Wilhelm Teuscher. Im Oktober 1906 wurde mit dem Bau des Lötschbergtunnels begonnen. Im Barackendorf rund um die Baustelle wohnten während dem Bau teilweise bis zu 3500 Personen.
Nach einem Lawinenniedergang auf Goppenstein mit 23 Toten, sowie einem Wassereinbruch unter dem Gasterntal erfolgte am 31. März 1911 der Durchschlag. Die zu beginn nur einspurig ausgebaute Strecke von Brig nach Frutigen wurde schliesslich am 19. Juni 1913 eröffnet.
Ab 1994 wurde der Scheiteltunnel für den Transport von Container mit 4 Meter Eckhöhe ausgebaut. Dafür wurde ein Gleis um 10 bis 15 Zentimeter abgesenkt. Die Arbeiten wurden 1997 abgeschlossen. Ab August 2018 werden die in die Jahre gekommenen Gleise im Tunnel durch eine sogenannte feste Fahrbahn – die Schienen werden hier auf in Beton gegossene Schwellen geschraubt – ersetzt.
Eisenbahn Goppenstein – Blatten
Nach der Fertigstellung des Lötschberg Scheiteltunnels waren das Wallis und Oberitalien zwar direkt mit dem Kanton Bern verbunden, das Lötschental wurde jedoch aus gelassen. Um das bisher nur über einen schmalen Saumweg erreichbare Lötschental touristisch besser zu erschliessen, wurde mit den Planungen für eine Bahnstrecke von Goppenstein nach Blatten begonnen. Aus Geldmangel wurde die Strecke jedoch nie gebaut.
Eisenbahn Gampel – Hohtenn
Nach der Eröffnung der Lötschbergline mussten Reisende aus dem unteren Rhonetal einen Umweg über Brig machen um nach Bern zu gelangen. Um diesen Weg zu verkürzen, plante man eine Zahnradbahn vom Bahnhof Gampel-Steg zum Bahnhof Hohtenn. Doch auch hier fehlte für die Umsetzung das nötige Geld. Die Fahrzeitverkürzung wurde schliesslich mit dem Bau des Lötschberg Basistunnels 2007 endlich erreicht.
Mittaltunnel (2)
Um die Kapazität der Transitstrecken zu erhöhen beschloss man, am Gotthard einen Basistunnel zu bauen und die Lötschberglinie doppelspurig auszubauen. Erste Arbeiten zum Ausbau wurden 1977 aufgenommen. Sämtliche Tunnel waren für einen allfälligen Doppelspurausbau vorbereitet und mussten nur noch komplett ausgebrochen werden. Auf den übrigen Abschnitten wurden diverse Stütz- und Lehnbauten erstellt. Zudem mussten sämtliche Brücken ausgebaut werden. Auf der Strecke zwischen Goppenstein und Hohtenn konnte die Doppelspur wegen dem dichten Verkehr nicht wie ursprüngliche geplant entlang der bisherigen Linie erstellt werden. Man entschied sich schliesslich für den Bau des 3 298 m langen Mittaltunnel II. Mit dessen Bau wurde 1984 begonnen. 1988 wurde dieser durchschlagen und 1990 eröffnet. Nach dem Abschluss aller Arbeiten wurde die durchgehende Doppelspur am 8. Mai 1992 offiziell eingeweiht.
Lötschberg Basistunnel (3)
1986 begannen die Planungen für eine neue Alpentransversale um die verkehrspolitische Bedeutung der Schweiz zu wahren und die Strassen vom Güterverkehr zu entlasten. Wie bereits fast 100 Jahre zuvor wurden verschiedene Varianten ausgearbeitet. 1992 nahm das Schweizer Stimmvolk die NEAT an. 1993 wurde die BLS AlpTransit gegründet, die den Lötschberg-Basistunnel bauen soll. Mit den Fensterstollen Mitholz und Ferden (Goppenstein) soll der Bau des Tunnels schneller vorankommen. Im Juni 1996 begannen die Vorarbeiten für den Fensterstollen Ferden. In Goppenstein entstand erneut ein Barackendorf.
2001 erreichte man endlich das Niveau des Basistunnels. Von dort begannen nun die Hauptarbeiten an den 2 Tunnelröhren. Das Ausbruchmaterial wurde über Förderbänder nach Goppenstein transportiert und von dort mit Zügen abtransportiert. Ein grosser Teil des Ausbruchsmaterials wurde zu Zement verarbeitet und wieder in den Tunnel geführt. Für den Materialumschlag errichtete man in Goppenstein eine grosse, zweigleisige Halle. Die Ausbrucharbeiten dauerten bis 2005. Anschliessend folgte der komplette Ausbau und die Bahntechnische Ausrüstung. 2006 wurden schliesslich die Arbeiten am Fensterstollen beendet und das Barackendorf sowie die Verladehalle abgebaut. Die ganze Fläche wurde renaturiert. Heute ist nur noch das Portal des Fensterstollens sichtbar, durch welchen in einem Störungsfall Busse in den Basistunnel fahren um Fahrgäste zu evakuieren.